Neue Projekte und Initiativen und bedarfsgerechte Unterstützung für die heimische Wirtschaft – WFG stellt Geschäftsbericht 2019 vor
Im Rahmen der turnusgemäßen Aufsichtsratsitzung stellte die WFG jetzt ihren Bericht zum vergangenen Geschäftsjahr vor. So hat sich die WFG im Jahr 2019 mit viel Engagement und Leidenschaft für die wirtschaftliche Entwicklung im Kreis Borken eingesetzt. Die strategische Ausrichtung in den sieben Arbeitsschwerpunkten und Aufgabenfeldern wurde konsequent fortgeführt. Ebenso wurden neue Initiativen und Projekte gestartet. In allen Geschäftsfeldern gab es wichtige Entwicklungen und Neuerungen. Auf das umfassende Geschäftsjahr blickt der 96 seitige Geschäftsbericht 2019.
Gründungsberatung
Die Angebote des STARTERCENTERS NRW der WFG wurden im Berichtsjahr im Vergleich zum Vorjahr auf vergleichbarem Niveau angenommen. Im Berichtsjahr nutzten insgesamt 676 (Vorjahr 624) gründungsinteressierte Personen die angebotenen Leistungen im Bereich Existenzgründungsberatung des STARTERCENTERS NRW.
280 persönliche Beratungsgespräche
100 Kurzberatungen
40 Folgeberatungen
29 Veranstaltungen mit 256 Teilnehmern
29 Stellungnahmen für die Agentur für Arbeit und für die Jobcenter
19 Anträge zu Beratungskostenzuschüsse
15 Gründungsvorhaben wurden mit Jurysitzungen für das Gründerstipendium begleitet.
Die Qualität der Leistungen, die die WFG über das STARTERCENTER NRW anbietet, wird regelmäßig evaluiert. Mit einer Gesamtbeurteilungsnote von 1,3 setzt sich die konstant sehr gute Kundenzufriedenheit fort. Ein Großteil der Gründungen wurde im Dienstleistungssektor und in den freien Berufen (50 %) vollzogen. 50 % der Gründungen fanden im Handwerk, Handel und Gastgewerbe statt.
Betriebsberatung
Die individuelle und einzelbetriebliche Beratung der Unternehmen bildet den Schwerpunkt der Betriebsberatung.
392 individuelle Beratungsgespräche
118 Gespräche mit Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe
94 Anträge im Programm BAFA Energieeffizienz in der Wirtschaft
5 Krisen- und Sanierungsberatungen
89 Potentialberatungen
28 Beratungen in den Programmen UnternehmensWert: Mensch und UnternehmensWert: Mensch Plus
117 Qualifizierungsberatungen
248 ausgestellte Bildungsschecks
37 Kontakte zum Thema „Unternehmensnachfolge“
3 Ansiedlungsberatungen
2 Konfliktmoderationen
Im Berichtsjahr 2019 konnte das neunte Ökoprofit-Projekt für den Kreis Borken initiiert werden. Darüber hinaus gab es weitere Projekte im Bereich CSR, Niederlande sowie Umwelt- und Klimaschutz.
Innovationsberatung
Um ihre Wettbewerbsfähigkeit auszubauen, nahmen 126 Firmen in 2019 die WFG-Innovationsberatung in Anspruch. Die Schwerpunkte in den geleisteten 358 Beratungen waren:
150 Individualberatungen mit umfangreichen Aufschlussberatungen zumeist im Zusammenhang mit neuen Firmenprojekten, dem Programm „Innovation Excellence“ und Intensivberatungen über staatliche
Technologieförderprogramme sowie Unterstützung bei der Antragstellung
100 intensive Unterstützungen im Bereich Kooperationen mit anderen Unternehmen oder dem Transfer von Hochschule zu Unternehmen, hauptsächlich zu den Techniken „Intelligente Produkte“ und „Bionik“
30 Beratungen / Unterstützung im Bereich Netzwerkmanagement für das Netzwerk „Smodulares Wohnen“ und „Enabling Networks Münsterland“
42 Intensivberatungen / Unterstützung bei Wettbewerben – 2019 hauptsächlich beim deutschlandweiten Wettbewerb „Großer Preis des Mittestandes“ und dem „Innovationspreis Münsterland“
Standortmarketing
Das WFG-Standortmarketing setzte in 2019 einen breit gefächerten Kommunikationsmix ein und begleitete WFG-Veranstaltungen.
Begleitung von acht Kommunen bei der Lokalisierung in der Gewerbeflächenbörse und Immobilienbörse
Versand und Veröffentlichung von rund Presse-Einladungen und Presse-Mitteilungen
Immobilienbörse mit 107 Eintragungen und 2.000 Zugriffen
Aktualisierung der www.betriebsdatenbank per Mailingaktion mit 88 Neueintragungen und 14.379 Zugriffen
14 Neueintragungen in der Nachfolge- und Kooperationsbörse
100 Veranstaltungen und Workshops mit 2.958 TeilnehmerIinnen
8 Neuaufnahmen in Nachfolge- und Kooperationsbörse
Teilnahme an der Expo Real in München und dem Gewerbetag Stadtlohn
Fortsetzung von WFG.TV mit zwei Filmbeiträgen aus dem Gründungsbereich und dem Bereich Fachkräftesicherung
Ausbau Facebook-Auftritt
Vorstellung von 20 Unternehmen in zwei weiteren Staffeln der Kooperations-Radiosendung „Made in Westmünsterland“
4 Ausgaben „Wirtschaft aktuell“
4 Ausgaben WFG Online-Newsletter und Neuauflage des Event-Letters für rund 3.000 Empfänger
Fachkräftesicherung
Die WFG für den Kreis Borken hat angesichts sinkender Bewerberzahlen und einer zunehmenden Verknappung von Personalressourcen in vielen Wirtschaftsbereichen ein breites Spektrum an Angeboten zur Fachkräftesicherung in der Region etabliert. Die Angebote sind vielfältig und beinhalten sowohl Informations- und Austauschangebote, Workshops und Standortmarketingmaßnahmen, als auch individuelle Beratungsangebote für Unternehmen. Auch die Arbeit der WFG im Bereich Nachwuchsförderung (zdi-Zentrum Kreis Borken) konnte im Berichtsjahr 2019 weiter ausgebaut werden.
Unternehmensservice Fachkräftesicherung und -bindung‘:
Beim „DIALOG Fachkräftesicherung“ konnten sich an zwei Terminen Personalverantwortliche zu den Themen Ausbildungsmarketing und Vergütungsmodelle informieren.
Die WFG hat in sechs „Papa aktiv“-Veranstaltungen über Themen zum „Vater sein“ informiert und Aktionen durchgeführt, die als Unternehmensservice für männliche Beschäftigte angeboten werden.
Für Personalverantwortliche wurde ein Workshop zum Thema „Mitarbeiterbeteiligung“ durchgeführt.
Die WFG hat an der Best-Practice-Reihe „einfach machen“ mitgewirkt und hier zahlreiche gute Beispiele zur Personalarbeit recherchiert, aufbereitet und veröffentlicht.
In Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsförderungen der Münsterlandkreise wurde der „betriebliche Pflegekoffer“ (www.betrieblicher-pflegekoffer.de) entwickelt. Im November gab es eine münsterlandweite
Veranstaltung zum Thema „Beruf und Pflege“.
Die WFG unterstützt zahlreiche praxisorientierte Initiativen zur Fachkräftesicherung vorn regionalen und überregionalen Partnern.
Nachwuchsförderung (zdi-Zentrum Kreis Borken):
Rund 80 pädagogische Fach- und Lehrkräfte informierten sich in Workshops bzw. Inhouseschulungen zum „Haus der kleinen Forscher“. Insgesamt beteiligen sich 65 Kindertagesstätten und 34 Grundschulen an dem Projekt.
In sechs Workshops zum Forschermobil konnten sich rund 65 Teilnehmer aus Kindertagesstätten und Grundschulen für die Ausleihe des Forschermobils qualifizieren; rund 30 Mal wurde das Forschermobil an Kindertagesstätten und Grundschulen eingesetzt.
Gemeinsam mit Vertretern der Stadt Stadtlohn und dem AIW Unternehmensverband „Aktive Unternehmen im Westmünsterland“ e.V. wurde im Projekt „Forschermühle Stadtlohn“ eine Unternehmensumfrage durchgeführt, und 45 Unternehmen aus dem Kreis sicherten Unterstützung in unterschiedlicher Form zu.
Insgesamt zwölf neue Einrichtungen konnten über den Verleih für den Einsatz von Robotik gewonnen werden.
Zum dritten Mal fand der zdi-Roboterwettbewerb für Grund- und weiterführende Schulen im Kreis Borken statt. Insgesamt 14 Teams nahmen erfolgreich teil.
Rund 25.000 Euro wurden aus dem Förderprogramm zdi-MINT-BSO für die Durchführung von 13 Maßnahmen zur vertieften Berufs- und Studienorientierung an die Schulen im Kreis Borken ausgeschüttet.
Das Duale Orientierungspraktikum ist ein Angebot zur Studien- und Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler der Oberstufe und fand erneut mit guter Teilnahme – darunter neun Unternehmen aus dem Kreis Borken – statt.
Breitbandinfrastruktur
Auch im Jahr 2019 konnte das Ziel einer flächendeckenden Gigabit-Infrastruktur mit vor allem nachhaltiger Glasfasertechnologie weiterverfolgt werden.
Das Thema Breitband wurde in 77 persönlichen und telefonischen Beratungsgesprächen mit Kommunen, Vertretern der Bezirksregierung, Stadtwerken, Telekommunikationsunternehmen und Bürgern erörtert.
Die Glasfaserversorgung liegt bei 34 % der Haushalte im Kreis Borken. Der Bundesdurchschnitt liegt im Vergleich dazu bei 10,5 %.
Weitere sechs Kommunen starteten mit den Ausbauarbeiten für den geförderten Glasfaserausbau im Außenbereich und weitere Haushalte konnten im Rahmen dieser Projekte an das Glasfasernetz angeschlossen
werden.
Zwei Austauschtreffen für die Breitbandverantwortlichen in den Kommunen wurden durchgeführt.
En Austauschtreffen für die Bauamtsmitarbeiter in den Kommunen wurde veranstaltet.
Im Bereich Mobilfunk führten die vier Münsterlandkreise Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf sowie die Stadt Münster mit finanzieller Unterstützung des Landes NRW eine Aufklärungskampagne für Unternehmen und landwirtschaftliche Betriebe in der Region durch.
Der Kreis Borken erhielt als eine von bundesweit 50 Regionen im Rahmen des vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ausgeschriebenen „5G-Innovationswettbewerbs“ den Zuschlag für die finanzielle Förderung der Entwicklung eines Konzepts zur „5G-Telerettung“ im Kreisgebiet.
Zusammenfassung Digitalisierung
Um die Digitalisierung nachhaltig in die Unternehmen zu bringen, bietet die WFG entsprechende Angebote an. Die WFG führte 2019 zahlreiche Beratungsgespräche zu Förderprogrammen für Digitalisierungsprojekte, wie z.B. go-digital oder den Digitalisierungsgutschein durch. Im Berichtsjahr war die WFG bei diversen Veranstaltungen aktiv als Anbieter oder mit Beiträgen, Moderation und Organisation vertreten. Besondere Projekte waren:
Digitalisierungsprojekt Digi-up! ‚DWNRW Netzwerk.DigitaleProduktion‘ in Kooperation mit der Westfälischen Hochschule Bocholt und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Bocholt. Bewilligtes gesamtes Projektvolumen: 395.000 € für eine Laufzeit von Anfang 2019 bis Ende 2020.
Digitalisierungsprojekt ‚DigiTrans@KMU‘ (Regio.NRW) in Kooperation mit der FH Münster, dem münsterLAND.digital e.V und den vier Kreiswirtschaftsförderungen Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf. Bewilligte WFG-Fördermittel: 110.000 € (für 3 Jahren), Start: 1. Oktober 2019.
Die WFG bietet zusammen mit der wfc Kreis Coesfeld, dem AIW Unternehmensverband, der IHK Nord Westfalen und dem Digital Hub münsterLAND e.V. ein neues Format an: das „Hub:Satellit Digital Café“ findet jeden 2. Mittwoch im Monat in Gescher statt.
Die WFG engagiert sich bei coworking münsterLAND, das Coworking-Angebote in der Region gemeinsam professionell über eine Online-Plattform vermarktet und teilnehmenden Anbietern Unterstützung bietet.
Die DigiX -Datenbank, das neue Service-Tool der WFG, über das Unternehmen den geeigneten Partner für ihr Digitalisierungsprojekt finden können, wird zusammen mit IHK und HWK weiterentwickelt.
Hier geht es zum Geschäftsbericht:
Aktuelle Schwerpunkte der WFG-Arbeit im Zeichen von Corona
Der Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung im Jahre 2019 mutet an wie der Blick in eine andere Wirtschaftswelt. Vieles hat sich geändert, auch in der WFG-Arbeit. Zwei getrennt agierende Beratungsteams bildeten die Grundlage, um schnell über die neu eingeführten Förderangeboten zu informieren und zu beraten. Anfragen richteten sich insbesondere auf das „NRW-Soforthilfeprogramm“ und auf den „KfW-Schnellkredit“, aber auch auf andere Förderprogramme. Oft ging es auch um Fragen zum Umgang mit der jeweiligen betrieblichen Krisensituation, um Fragen der Existenzsicherung und um betriebliche Überlebensstrategien.
Ein Teil der WFG-Belegschaft ging ins Homeoffice, um die Ansteckungs-Gefährdung zu verringern und die Arbeitsfähigkeit der WFG sicher zu stellen. Viele WFG-Angebote wurden auf „digital“ umgestellt und es wurden neue Informationsformate erstellt. Ein Beispiel ist die gemeinsam mit dem Wirtschaft aktuell-Verlag konzipierte Video-Reihe „Klargestellt“.
Seit einiger Zeit werden die internen Änderungen in der Organisationsstruktur einschließlich Home Office schrittweise zurückgeführt. Die Nachfrage nach den WFG-Leistungen auch außerhalb der Corona-bedingten Förderprogramme hat sich inzwischen zum Teil wieder normalisiert.
Für Teile der Wirtschaft im Kreisgebiet ist Corona nach wie vor ein wirtschaftliches Desaster, insbesondere in den Branchen, in denen die Nachfrage auch in absehbarer Zukunft nicht wieder anziehen wird. Darunter fallen alle Wirtschaftsbereiche im Bereich Veranstaltungen, Messen und Event-Organisation. Andere Branchen wie z.B. der Einzelhandel leiden nach wie vor erheblich unter Kaufzurückhaltung.
Stark betroffen sind weiterhin die Hotellerie und Gastronomie. Entgangene Umsätze können dort verständlicherweise nicht nachgeholt werden, sondern sind unwiederbringlich verloren. Diese Branche verdient besondere öffentliche Unterstützung, zumal damit ja auch die Lebens- und Aufenthaltsqualität in unseren Städten und Gemeinden unmittelbar berührt wird. Gerade vor diesem Hintergrund sind die vielfältigen Aktivitäten, die vor Ort von den Wirtschaftsförderungen in den einzelnen Städten und Gemeinden zur Belebung von Handel und Gastronomie auf dem Weg gebracht worden sind, gar nicht hoch genug einzuschätzen. Gleiches gilt für die Initiativen des Münsterland e. V. zur Stärkung von Liefer- und Abholdiensten und zur Erhöhung der Transparenz über die in der Region verfügbaren Dienstleistungsangebote. Der Blick der WFG richtet sich nach vorn. Der Geschäftsbetrieb der WFG hat sich zum Teil normalisiert, auch wenn größere Veranstaltungen bis auf Weiteres nur online angeboten werden können.
Aufsichtsratsvorsitzender Landrat Dr. Kai Zwicker blickt trotz aller Probleme und Gefährdungen mit einer Portion Zuversicht in die Zukunft: „Wir haben im Kreis Borken eine mittelständisch geprägte und breit gefächerte Branchenstruktur mit leistungsfähigen und wettbewerbsstarken Unternehmen. Dies verringert die Abhängigkeit von einzelnen Wirtschaftsbereichen und ist insofern für uns ein Vorteil.“ Wichtig sei, dass die Corona-Fallzahlen gering blieben und die wirtschaftlichen Lockerungen nicht wieder eingeschränkt werden müssten.
Dabei weist Landrat Dr. Kai Zwicker auch auf das weiterhin hohe Angebot an Ausbildungsplätzen hin: „Ich bin sehr froh, dass es im Kreis Borken nach wie vor sehr viele Ausbildungsplätze und damit gute Berufschancen gibt. Viele attraktive Ausbildungsstellen warten noch auf eine Besetzung.“
Für WFG-Geschäftsführer Dr. Heiner Kleinschneider wird es auch in Zukunft die wichtigste Aufgabe der WFG sein, die Unternehmen auf ihrem Weg aus der Corona-Situation in jedem Einzelfall zu unterstützen: „Egal, ob es sich um Unternehmensgründer, um Expansionen, um Förderfragen oder um Innovationsprojekte handelt, wir helfen wo wir können.“ Gleiches gelte z.B. auch bei Fragen zur Fachkräftesicherung, zur Digitalisierung und zum Glasfaserausbau.
Foto-Unterzeile:
WFG-Geschäftsführer Dr. Heiner Kleinschneider (r.) übergibt den druckfrischen Geschäftsbericht 2019 an den Vorsitzenden des Aufsichtsrates der WFG, Landrat Dr. Kai Zwicker.