Bedarfsgerechte Unterstützung, Projekte und Initiativen für die heimische Wirtschaft im herausfordernden Jahr 2020 – WFG stellt Geschäftsbericht 2020 vor
Im Rahmen der turnusmäßigen Aufsichtsratssitzung stellte die WFG jetzt ihren Bericht zum vergangenen Geschäftsjahr vor. Die Corona-Pandemie hat sich auf die Arbeit der WFG ganz wesentlich ausgewirkt. Beratungsleistungen wurden u. a. auf die Unterstützungsangebote von Bund und Land abgestimmt, Veranstaltungs- und Beratungsformate unmittelbar virtuell umgestellt. Gleichwohl blieb der Kontakt zu den Unternehmen, Verbänden und Partnern der WFG intensiv. Die strategische Ausrichtung in den sieben Arbeitsschwerpunkten und Aufgabenfeldern konnte konsequent fortgeführt werden. Ebenso wurden neue Initiativen und Projekte gestartet. In allen Geschäftsfeldern gab es wichtige Entwicklungen und Neuerungen. Über das intensive Geschäftsjahr informiert der Geschäftsbericht 2020 auf 104 Seiten.
Gründungsberatung – auf Vorjahresniveau
Die Angebote des STARTERCENTERS NRW der WFG wurden im Berichtsjahr im Vergleich zum Vorjahr auf vergleichbarem Niveau angenommen. Im Berichtsjahr nutzten insgesamt 800 (Vorjahr 676) gründungsinteressierte Personen die angebotenen Leistungen. Größtenteils Online konnten 325 persönliche Beratungsgespräche, 100 Kurzberatungen und 66 Folgeberatungen durchgeführt werden. Virtuell wurden 19 Veranstaltungen mit 278 Teilnehmern umgesetzt. Für die Agentur für Arbeit und die Jobcenter erstellte die WFG-Gründungsberatung 30 Stellungnahmen. 26 Anträge zu Beratungskostenzuschüssen wurden begleitet. 22 Gründungsvorhaben konnten mit Jurysitzungen für das Gründerstipendium NRW auf den Weg gebracht werden. Ein Großteil der Gründungen wurde im Dienstleistungssektor und in den Freien Berufen (50 %) vollzogen. 50 % der Gründungen fanden im Handwerk, Handel und Gastgewerbe statt. Die Qualität der Leistungen, die die WFG über das zertifizierte STARTERCENTER NRW anbietet, wird regelmäßig evaluiert. Mit einer Gesamtbeurteilungsnote von 1,4 setzte sich die konstant sehr gute Kundenzufriedenheit auch im Krisenjahr fort.
Betriebsberatung – Begleitung in Krisenzeiten
Die individuelle und einzelbetriebliche Beratung der Unternehmen bildete mit 515 Beratungen auch in 2020 den Schwerpunkt der WFG-Betriebsberatung. Vielfach lag der Fokus auf d Begleitung der Corona-Hilfsprogramme. So wurden im Kreis Borken 7.238 Corona-Soforthilfe Anträge mit einem Fördervorlumen von 76 Mio. Euro gestellt. Lockdown bedingt wurden 4.848 Anträge auf Kurzarbeitergeld gestellt. In 15 Fällen konnte die WFG mit Krisen- und Sanierungsberatungen unterstützen. Darüber hinaus wurden die etablierten Leistungen der Betriebsberatung weiterhin von der Wirtschaft im Kreis Borken nachgefragt: 15 Krisen- und Sanierungsberatungen, 65 Potentialberatungen, 11 Beratungen in den Programmen UnternehmensWert: Mensch und UnternehmensWert: Mensch Plus, 146 Qualifizierungsberatungen, 253 ausgestellte Bildungsschecks, 38 Kontakte zum Thema „Unternehmensnachfolge“, drei Ansiedlungsberatungen, eine Konfliktmoderation. Im Berichtsjahr 2020 konnte das neunte Ökoprofit-Projekt für den Kreis Borken abgeschlossen werden. Darüber hinaus gab es weitere Projekte in den Bereichen Coporate Social Responsibility, Umwelt- und Klimaschutz sowie mit Blick auf die Niederlande.
Innovationsberatung – für Know-how und Technologietransfer
Um ihre Innovationskompetenz und damit Wettbewerbsfähigkeit auszubauen, nahmen 111 Firmen die WFG-Innovationsberatung in Anspruch. Die Schwerpunkte in den geleisteten 399 Beratungen waren sehr vielfältig: 158 Individualberatungen wurden als umfangreiche Aufschlussberatungen zumeist im Zusammenhang mit neuen Firmenprojekten, der Kooperation mit anderen Unternehmen, dem Transfer von Hochschule zu Unternehmen durchgeführt bzw. als Intensivberatungen über staatliche Technologieförderprogramme inkl. der Unterstützung bei der Antragstellung. Weiterhin erfolgten 105 intensive Kontakte zur Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der Vorbereitung eigener Veranstaltungen. 77 Beratungen bzw. Unterstützungen bezogen sich auf das Netzwerkmanagement für das Innovationsforum „Predictive-Maintenance@KMU“, die Netzwerke „Smodulares Wohnen“, das „H2 Netzwerk Westmünsterland“ und das münsterlandweite Projekt „Enabling Networks Münsterland“. 33 intensive Kontakte entstanden in Verbindung mit durchgeführten Workshops zum Innovation Performance Radar für KMU aus dem Programm „Innovation Excellence“ oder zum Themenfeld „Predictive Maintenance“.
Standortmarketing – neue Kommunikationsmedien
Das WFG-Standortmarketing setzte im Berichtsjahr 2020 einen breit gefächerten Kommunikationsmix ein und etablierte im Rahmen der Corona-Pandemie neue Kommunikationsinstrumente. Insbesondere die Corona-Infoseite für Unternehmen wurde mit 9.882 Seitenzugriffen stark nachgefragt. Bereits ab dem 16. März 2020 konnten Unternehmen für die Erstinformation zu Erlassen, neuen Förderinstrumenten und Krediten die Info-Seite mit tagesaktuellen Infos auf der WFG-Homepage nutzen. Die in Kooperation mit Radio WMW seit 2019 durchgeführte Sendung „Made in Westmünsterland“ präsentierte zahlreiche „Hidden Champions“ aus dem Kreis Borken – in der Herbststaffel erstmals auch als XXL-Podcastverlängerung. Gemeinsam mit „Wirtschaft aktuell“ hat die WFG in Kooperation mit den kommunalen Wirtschaftsförderungen im März 2020 das Web-Interview-Format „Klargestellt“ initiiert. Im 1- bis 2-Wochen-Rhythmus wurden aktuell relevante Themen für Unternehmen in der Corona-Zeit mit Experten vor der Kamera beleuchtet. Auch der Filmkanal WFG.TV wurde mit einem Beitrag zur WFG-Innovationsberatung fortgesetzt.
Um über die Angebote, Veranstaltungen und Projekte der WFG zu informieren, wurden 70 Presse-Mitteilungen versandt. Die insgesamt 75 Veranstaltungen der WFG wurden kommunikativ begleitet. Die WFG-Homepage wfg-borken.de war auch im Berichtsjahr die erste digitale Anlaufstelle für Informationssuchende, um sich über das umfassende Beratungs- und Serviceangebot sowie die zahlreichen WFG-Veranstaltungen zu informieren. Gründungsinteressierte, Unternehmen und Multiplikatoren finden durch die einfache Menüführung Orientierung in allen WFG-Leistungsbereichen: Insgesamt 2.800 direkte Zugriffe konnten auf die Gewerbeflächen- und Immobilienbörse und 3.241 auf die relaunchte www.betriebsdatenbank.de verzeichnet werden. Die Kommunikation in den sozialen Medien wurde ausgebaut. Im Rahmen des internen Leitbildprozesses konnte ein Leitbild-Film vorbereitet und eine Leitbildbroschüre erstellt werden.
Fachkräftesicherung – angepasste Formate und Inhalte
Für die Aktivitäten der WFG-Fachkräftesicherung bedeuteten die veränderten Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie nicht nur eine Umstellung der Aktivitäten auf die digitale Kommunikation und Information, sondern in weiten Teilen auch eine Anpassung der Inhalte und Angebote für Personalverantwortliche und pädagogische Fachkräfte.
Die Aktivitäten im Bereich ‚Unternehmensservice Fachkräftesicherung und -bindung:
Beim „DIALOG Fachkräftesicherung“ konnten sich Personalverantwortliche an drei Terminen zu den Themen „Onboarding in Unternehmen“, „Online-Recruiting“ und „virtuelles Führen“ informieren. Im Rahmen des Netzwerks „Papa aktiv“ konnte eine Veranstaltung zum Thema „Trotzphase bei Kleinkindern“ durchgeführt werden. Gemeinsam mit der Arbeitsagentur wurde mit dem Format „Branchengespräch“ ein neues Workshopkonzept für die Behandlung von Personalthemen in Kleingruppen entwickelt. Die WFG hat an der Best-Practice-Reihe „einfach machen#3“ mitgewirkt und hier zahlreiche gute Beispiele zur „Personalarbeit in Krisenzeiten“ recherchiert, die in 2021 veröffentlicht wurden. In Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsförderungen der Münsterlandkreise wurde die jährliche Veranstaltung zum Thema „Vereinbarkeit von Pflege und Beruf“ erstmalig in digitaler Form umgesetzt. Die WFG unterstützt zahlreiche praxisorientierte Initiativen zur Fachkräftesicherung von regionalen und überregionalen Partnern und berät zu Bildungsschecks für die betriebliche Weiterbildung.
Die Aktivitäten im Bereich „Nachwuchsförderung“ (zdi-Zentrum Kreis Borken):
Für seine erfolgreiche Netzwerkarbeit, insbesondere auch während der Corona-Pandemie, wurde das zdi-Zentrum Kreis Borken mit dem zdi-Qualitätssiegel 2020/2021 ausgezeichnet. In vier Workshops bzw. Inhouseschulungen informierten sich pädagogische Fach- und Lehrkräfte zum „Haus der kleinen Forscher“. Insgesamt beteiligten sich kreisweit über 100 Kindertagesstätten und Grundschulen an dem Projekt. Mit der Veröffentlichung „Familie forscht“ in Kooperation mit dem Regionalzentrum BNE für den Kreis Borken, dem Bildungsbüro sowie dem Klimakreis Kreis Borken konnte ein neues Angebot im „Haus der kleinen Forscher“ lanciert werden, mit dem kurzfristig auf die Schließung von Kindertagesstätten und Schulen reagiert werden konnte. Das „Forschermobil“ kam bis Mitte März 2020 in fünf Terminen in Kindertagesstätten und Grundschulen zum Einsatz. Angepasst an die neuen Pandemie-Bedingungen wurde kurzfristig ein Verleihkonzept mit Forscherkisten entwickelt, von dem insgesamt 25 Familien, Ferienbetreuungen, Kindertagesstätten und Grundschulen profitierten. Rund 72.000 Euro Fördermittel konnten für die Umsetzung des Projekts „Handwerkermobil“ zur Entwicklung einer mobilen Handwerkswerkstatt im Kreis Borken eingeworben werden. Die Umsetzung erfolgt in Kooperation mit der Kreishandwerkerschaft. In Kooperation mit der Stadt Stadtlohn konnte das Projekt „Forscherhaus/Forschermühle“ als zentraler Lernort im Kreis Borken auf eine neue Stufe gestellt werden: Das pädagogische Konzept wurde finalisiert und die Einrichtung der Räumlichkeiten für den Forscherbetrieb im Forscherhaus abgeschlossen. Die „Nacht der Ausbildung“ fand erstmals kreisweit statt. Die WFG konnte das kommunale Angebot zentral koordinierend unterstützen und aufgrund der Absage der Präsenzveranstaltung in den Unternehmen vor Ort kurzfristig um eine digitale Variante ergänzen. Im Berichtsjahr konnte ein Robotik-Workshop für pädagogische Fach- und Lehrkräfte durchgeführt werden. Angepasst an die neuen Pandemie-Bedingungen wurde kurzfristig ein Verleihkonzept einzelner Robotikkästen entwickelt, das 40 Familien und sechs Kindertagesstätten und Grundschulen nutzten.
Breitbandinfrastruktur – weitere Ausbauarbeiten im Fokus
Auch im Jahr 2020 konnte das Ziel einer flächendeckenden Gigabit-Infrastruktur vor allem mit nachhaltiger Glasfasertechnologie weiterverfolgt werden. Den erhöhten Anforderungen der Corona-Pandemie hat das Breitbandnetz im Kreis Borken weitgehend standgehalten. Laufende Ausbauarbeiten konnten mit kleineren Einschränkungen wie geplant fortgesetzt werden. Ein großer Teil der Wertschöpfung wird in der Region gehalten: Der Breitbandausbau konnte insbesondere durch regionale Anbieter umgesetzt werden. Das Thema Breitband wurde durch die WFG in Beratungsgesprächen mit Kommunen, Vertretern der Bezirksregierung, Stadtwerken, Telekommunikationsunternehmen und Bürgern erörtert und strategisch vorangetrieben. Eine umfassende Erhebung zur Versorgungslage konnte durch eine hauskoordinatenscharfe Abfrage der WFG bei allen kreisweit aktiven Anbietern erfolgreich abgeschlossen werden. Für die Glasfaserversorgung im Kreis Borken ist ein erheblicher Sprung zu verzeichnen: von 34 % im Jahr 2019 auf 46 % aller Hauskoordinaten, die unmittelbar über einen Glasfaseranschluss am Gebäude verfügen (der Bundesdurchschnitt liegt bei 12 %). Wird die Zahl der potenziell verfügbaren Anschlüsse herangezogen, verfügen sogar 60 % aller Hauskoordinaten über einen Glasfaseranschluss am Gebäude oder in unmittelbarer Nähe. Gigabitfähige Netze sind demnach für 80 % der Hauskoordinaten potenziell verfügbar.
Digitalisierung – intensive Projektumsetzung
Viele Unternehmen nutzen das Angebot der WFG-Digitalisierungsberatung mit gezielten Angeboten. Im Jahr 2020 wurden über 150 telefonische und persönliche, zum Teil virtuelle Beratungsgespräche zu Förderprogrammen und weiteren Unterstützungsangeboten durchgeführt. Im Berichtsjahr war die WFG bei diversen Veranstaltungen aktiv als Anbieter oder mit Beiträgen, Moderation und Organisation vertreten.
Die WFG-Digitalisierungsberatung war insbesondere in diesen Projekten aktiv:
Beim Digitalisierungsprojekt Digi-up! „DWNRW Netzwerk.DigitaleProduktion“ in Kooperation mit der Westfälischen Hochschule Bocholt und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Bocholt lag der Schwerpunkt auf Workshops mit Lösungen für die digitale Produktion. Im Digitalisierungsprojekt „DigiTrans@KMU“ (Regio.NRW), das in Kooperation mit der FH Münster, dem münsterLAND.digital e.V. und den vier Kreiswirtschaftsförderungen Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf umgesetzt wird sowie über die Plattform Digitalradar münsterLAND, erhalten Unternehmen konkrete Angebote zu digitalen Technologien, Strategien und neuen Geschäftsmodellen.
Die Digi[X] Datenbank der WFG mit IT-Dienstleistern und Digitalisierungsberatern aus der Region wurde zusammen mit der Industrie und Handelskammer und der Handwerkskammer weiterentwickelt. Ebenso wurde das Thema „Smart City“ vorbereitet, so dass ab 2021 ein „Smart City-Koordinator“ in der WFG die Aktivitäten der Kommunen koordinieren und Akteure unterstützen kann, um gemeinsam kreisweit einheitliche Lösungen zu erarbeiten.
WFG-Geschäftsführer Dr. Daniel Schultewolter und Landrat Dr. Kai Zwicker, Vorsitzender des WFG-Aufsichtsrates, stellen jetzt den Geschäftsbericht 2020 der Öffentlichkeit vor.