WFG-Unternehmensbefragung zeigt Stimmungsbild der Wirtschaft:
Bürokratie, Fachkräftemangel und Unternehmensnachfolge sind die größten Herausforderungen
Mit dem Ziel ein aktuelles Stimmungsbild zur wirtschaftlichen Lage, zu Herausforderungen und Chancen sowie Entwicklungspotenzialen zu erhalten, hat die WFG im Zeitraum vom 12. März bis zum 21. April 2025 eine umfassende Online-Befragung unter Unternehmen im Kreisgebiet durchgeführt. 532 UnternehmerInnen und GeschäftsführerInnen aus allen 17 Kommunen des Kreisgebiets nahmen teil.
„Die Ergebnisse geben uns einen wertvollen Einblick in die aktuelle wirtschaftliche Verfassung unserer Region und zeigen zugleich, wo wir aufgrund der Dringlichkeit der unternehmerischen Herausforderungen gezielt unterstützen können. Die enge Zusammenarbeit mit unseren Unternehmen bleibt ein entscheidender Erfolgsfaktor“, erklärt WFG-Geschäftsführer Dr. Daniel Schultewolter.
Wirtschaftliche Lage überwiegend positiv – Jahresausblick verhaltener
Aktuell bewertet jedes zweite Unternehmen die eigene wirtschaftliche Lage als gut oder sehr gut. Lediglich jedes 10. Unternehmen bewertete die Lage als schlecht oder sehr schlecht. Diese Einschätzung wurde unabhängig von der jeweiligen Unternehmensgröße gegeben. Auf die Frage, wie die Unternehmen die Entwicklung der eigenen wirtschaftlichen Lage in den kommenden 12 Monaten einschätzen, wurde durchaus verhaltener geantwortet. So bewerteten lediglich ein Drittel der Unternehmen die Entwicklung als sehr günstig oder günstig, jedes zweite Unternehmen geht von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. 16 Prozent der Befragten erwarten sogar eine ungünstige Entwicklung.
„Die Umfrage bestätigt unsere Wahrnehmung aus der täglichen Arbeit. Viele unserer vor allem familiengeführten mittelständischen Unternehmen sind wirtschaftlich gesund, flexibel und international gut aufgestellt. Doch auch das ist klar: Angesichts der veränderten geopolitischen Situation weht unseren Betrieben ein rauer Wind entgegen. Das erfordert die ganze Power der Betriebe und ihrer Mitarbeitenden. Wir stehen als Partner der Wirtschaft zur Seite.“
Bürokratie und Fachkräftemangel bremsen
Die größten Herausforderungen sehen die Unternehmen derzeit in bürokratischen Hürden (64 %). Weitere zentrale Herausforderungen sind steigenden Arbeitskosten (47 %) sowie der Fachkräftemangel (46 %). Auch Steuerbelastungen (41 %), eine rückläufige Nachfrage (39%) und steigende Energiekosten (36 %) belasten die Betriebe zunehmend.
„Das Bürokratiehemmnis begegnet uns in zahlreichen Beratungs- und Austauschgesprächen“, bestätigt der WFG-Geschäftsführer und Katharina Reinert, Leitung Fachkräftesicherung, ergänzt: „Der Bereich Fachkräftesicherung wird als Hemmnis, aber auch als Wachstumsfeld gesehen. Gerade hier können wir den Betrieben viele Angebote an die Seite stellen. Im Bereich der Früh- und MINT-Förderung sind wir sehr gut aufgestellt. Wir laden die Unternehmen ein, sich über die Unternehmensservices und Angebote im Netzwerk der WFG zu informieren und auch im Austausch mit anderen Unternehmen neue Instrumente und Maßnahmen zu entwickeln, um dem Fachkräftemangel aktiv zu begegnen.“ Außerdem bilden die Unternehmen im Westmünsterland weiterhin einen großen Teil Ihres Nachwuchses selbst aus, darin liegt eine große Chance für die Region.
Wachstum durch Kundenerweiterung, Fachkräftesicherung, Digitalisierung und
Innovation
Fit machen für die Zukunft durch Wachstum. Als zentrale Wachstumsfelder nannten die Unternehmen hier vor allem die Kundenerweiterung (40 %), die Fachkräftesicherung (33 %) sowie Digitalisierung und technologische Entwicklungen (31 %). Auch Innovationen bei Produkten und Dienstleistungen (31 %) sowie nachhaltige Kooperationen und Partnerschaften (28 %) spielen eine wichtige Rolle.
Nachfolge alarmierend ungeregelt
Besonders alarmierend: Bei rund 42 % der Unternehmen steht in den kommenden fünf Jahren eine Nachfolge an – aber in der Hälfte der Fälle ist diese noch nicht geregelt.
„Insbesondere dieses Befragungsergebnis treibt uns um. Die Unternehmensnachfolge bleibt ein zentrales Risiko für die wirtschaftliche Stabilität in der Region“, fasst Schultewolter zusammen. Er möchte Unternehmen motivieren, die Nachfolgeberatung sowie die Veranstaltungsangebote der WFG in diesem Themenfeld zu nutzen, denn eine geregelte Nachfolge ist ein strategischer Prozess, der sich oftmals über Jahre hinzieht. Unternehmen, die eine Nachfolgerin bzw. einen Nachfolger suchen, können sich zudem kostenfrei in die Nachfolge- und Kooperationsbörse der WFG eintragen.
Niederlande wird als Nachbarmarkt mit Potenzial gesehen
Rund ein Drittel der Unternehmen ist bereits auf dem niederländischen Markt aktiv – vor allem über Kundenbeziehungen und Partnerschaften, nicht wenige zudem mit eigenen Produktions-, Service- oder Vertriebsstandorten in unserem Nachbarland. Weitere 9 % planen entsprechende Schritte. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit stellt damit bereits heute ein wichtiges strategisches Feld dar, bietet aber noch weiteres wirtschaftliches Potenzial. Viele Unternehmen nutzen die Chancen noch nicht, die die Niederlande als Absatz- und Beschaffungsmarkt bieten. Auch hier ist die WFG gut aufgestellt, denn die Niederlande sind ein Beratungsschwerpunkt der WFG-Betriebsberatung. „Wir bieten ein spezifisches Beratungsangebot für alle Unternehmen, die sich auf dem niederländischen Markt betätigen und neue Marktpotenziale heben möchten“, so der WFG-Geschäftsführer abschließend.