„Female Finance“ braucht Mut, Selbstfürsorge und strategische Planung – 10. Netzwerkabend für Frauen, die selbst etwas unternehmen, ist voller Erfolg
Wie steht es um das finanzielle Selbstvertrauen von Frauen und Unternehmerinnen?
Was können Frauen tun, um Risiken des finanziellen Gender-Gaps abzufedern?
Zentrale Fragen wie diese konnten beim 10. Netzwerkabend für Frauen, die selbst etwas unternehmen, im Landhaus Ridder in Hamminkeln beantwortet werden.
Eröffnet wurde das Austauschevent zum Thema „Female Finance“ durch die Veranstalterinnen Juana Bleker, 1. Vorsitzende der UnternehmerFrauen im Handwerk, Arbeitskreis Borken, Karina Holtkamp, WFG für den Kreis Borken, Annegret Vriesen, VdU Landesverband Ruhrgebiet, Sonja Schaten, Netzwerk Frau und Beruf Westmünsterland, und Claudia von Diepenbroick-Grüter, Leiterin des Kompetenzzentrums Frau und Beruf Münsterland.
Die Keynote-Speakerin des Abends, Dr. Birgit Happel – Soziologin, Autorin und Inhaberin der Initiative Geldbiografien – vermittelte spannende Einblicke zu diesem zentralen Thema. Zum Auftakt ihres Vortrags stellte sie dem Publikum die Frage, wie es um das eigene finanzielle Selbstvertrauen steht. Die meisten gaben an, dass dieses noch ausbaufähig sei. Dieses Bild passe laut Happel zum sogenannten „Gender Confidence Gap“, das gerade auch im Bereich Finanzen deutlich werde: Frauen hätten weniger Vertrauen in ihre eigenen Finanzkompetenzen als Männer. Dies sei mitunter einer der Gründe, weshalb Frauen weniger Kapital anlegen. Happel ermutigte die Frauen dazu, zu investieren, denn: Frauen wüssten in Finanzfragen oft mehr, als sie selbst glaubten. Bereits mit 50 Euro monatlich könne frau über einen Zeitraum von 20 Jahren große Summen ansparen. „Investieren ist das neue Sparen!“, so der Tipp der Rednerin.
Happel hob hervor, dass für Frauen nichts ein größeres finanzielles Risiko darstelle als ein Kind zu bekommen. Mental Load und Care-Arbeit seien eine große Belastung und führten zu Einbußen in der Finanzbiografie. Ein Tipp von Happel: Diese Verluste mit einem Care-Rechner berechnen und partnerschaftlich ausgleichen – um zu verhindern, dass Frauen im Alter finanzielle Abhängigkeit erfahren oder in Altersarmut geraten.
Sich nicht daran hindern zu lassen, Karriere zu machen, und die Care-Arbeit gleichberechtigt mit dem Partner zu teilen, war der Appell der Rednerin. Happel ermutigte zu mehr Egoismus und wies auf die weiterhin ungleiche Verteilung von Teilzeit-Anstellungen in der Gesellschaft hin.
In der Talkrunde mit Nadin Dirkmorfeld (ALWA GmbH), Claudia Hölscher-Langenbrink (Laurenz Langenbrink GmbH & Co. KG) und Judith Möllmann (Stadtsparkasse Bocholt) berichteten die Gäste aus ihren Erfahrungen zum Thema Finanzen.
So erzählte Nadin Dirkmorfeld von ihrer Unternehmensübernahme nach dem Tod ihres Vaters. Zunächst musste sie sich mit allem vertraut machen. Dabei war die Zusammenarbeit mit der Buchhaltung und der Steuerberatung sehr hilfreich. Inzwischen ist sie fest im Thema und bringt ihre Ideen praxisorientiert ein.
Auch Claudia Hölscher-Langenbrink musste ein Unternehmen aufgrund eines Todesfalls plötzlich übernehmen. Sie erhielt von Anfang an die volle Unterstützung ihres Teams. Gemeinsam mit der neuen Geschäftsführung wandelte sie die Firma in eine GmbH & Co. KG um, um berufliche und private Finanzen zu trennen. Eine gute Steuerberatung und die lokale Bank waren dabei eine wertvolle Stütze. Ihr Tipp für Unternehmerinnen: ein Notfallkoffer und das Handbuch der IHK.
Judith Möllmann berichtete aus ihrer Arbeit in der Geschäftskundenberatung. Sie legt viel Wert auf Transparenz, geht offen mit Stereotypen um und fragt z. B. gezielt nach der Altersvorsorge, um das Bewusstsein für finanzielle Eigenständigkeit zu stärken. „Denn sich um sich selbst zu kümmern, kostet Mut“, so Möllmann.
Das Resümee des Abends war eindeutig: Alle Teilnehmerinnen waren inspiriert, profitierten von einem großartigen interaktiven Abend und gewinnbringenden Impulsen.
Speakerin, Talkgast, Veranstalterinnen – viele interessierte und engagierte Frauen profitierten vom 10. Netzwerkabend zum Thema „Female Finance“.
Die Gäste gestalteten den Abend interaktiv mit und nutzten die Gelegenheit zum Austausch.