Edle Bohne, sensibler Prozess
Autor: Prof. Dr.-Ing. Michael Bühren
Im letzten PDM-Newsletter berichtete ich bereits über die Potenziale der Kooperation zwischen Unternehmen und der Westfälischen Hochschule im Rahmen von Abschlussarbeiten unserer Studentinnen und Studenten. Ein aktuelles und sehr praxisorientiertes Beispiel ist die Bachelorarbeit von Herrn Jens Ludwig bei den PROBAT-Werken von Gimborn Maschinenfabrik GmbH in Emmerich am Rhein. Hier erarbeitete Herr Ludwig ein Condition Monitoring System zum Einsatz an industriellen Kaffeeröstanlagen. Bei diesen ist PROBAT unangefochtener Weltmarktführer. Unter der Leitung von Sebastian Fichthorn, bei PROBAT als Head of Software Engineering & IT tätig, sollte mit der Bachelorarbeit ein weiterer Baustein für neue, „smarte“ und zumeist digitale Lösungen für die Röstmaschinen- und Anlagentechnologie von PROBAT geschaffen werden. Die Erfassung und Auswertung instandhaltungsrelevanter Daten der Maschinen beantwortet erweiterte Kundenansprüche, die auch in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie im Hinblick auf die Anlagenverfügbarkeit zunehmen. Auch neue Dienstleistungsangebote stehen im Fokus. „Predictive Maintenance“ ist eines dieser Angebote, die Sebastian Fichthorn und sein Team in Zukunft gerne den PROBAT-Kunden weltweit anbieten möchten.
WHS-Student Jens Ludwig fand im PROBAT-Technikum eine ideale Umgebung zur Evaluierung und Erprobung verschiedener marktgängiger Condition Monitoring-Systeme vor. Die spezifischen Anforderungen des sensiblen Röstprozesses standen dabei natürlich im Vordergrund. Ventilatoren und Gebläse zur kontrollierten Beschickung mit Heiß- und Kaltluft spielen bei der Kaffeeröstung eine entscheidende Rolle. Ein Ausfall dieser Komponenten führt zum sofortigen Produktionsausfall. An einer für Test- und Schulungszwecke im PROBAT-Technikum installierten Kaffeeröstmaschine konnte Jens Ludwig im Rahmen seiner Bachelorarbeit eine Schwingungsüberwachung am Kühlabluftventilator der Röstmaschine erfolgreich in die bestehende Maschinensteuerung integrieren, inbetriebsetzen und mittels zunächst künstlich erzeugter Unwuchten testen. Im Produktionsbetrieb bei den PROBAT-Kunden können diese Unwuchten durch Anbackungen der Häutchen der Kaffeebohnen am Radialventilator entstehen, die mit dem Luftstrom getragen werden. Häufig zunächst unbemerkt, kann dieser Effekt zu Beschädigungen des Ventilators führen.
Die ersten Ergebnisse und Erfahrungen sind vielversprechend und Sebastian Fichthorn und sein Team hoffen auf einen baldigen Feldeinsatz bei ihren Kunden. Und zu diesem Team gehört auch weiterhin Jens Ludwig nach seinem mittlerweile erfolgreich abgeschlossenen Bachelorstudium. Eine „Win-Win“-Situation also für das Unternehmen PROBAT sowie für den Absolventen der Westfälischen Hochschule.
Autor: Prof. Dr.-Ing. Michael Bühren