Die Welt als Chance gegen den Fachkräftemangel
Initiative #einfach machen zeichnet 20 Unternehmen für ihre Ideen zur Gewinnung und zum Onboarding von Fachkräften aus dem Ausland aus.
Um passende Fachkräfte einstellen zu können und sie dauerhaft zu binden, müssen Unternehmen ihren Blick immer häufiger ins Ausland richten. Besonders kleine und mittlere Betriebe sehen diese Möglichkeit aber häufig als zu aufwändig, zu kompliziert und zu wenig Erfolg versprechend an.
Wie es aber gelingen kann, welche Hürden dabei zu meistern sind und wie ein erfolgreiches Onboarding gestaltet werden kann, zeigen 20 Unternehmen aus den Kreisen Coesfeld und Borken in der fünften Runde von #einfachmachen, der Best-Practice-Reihe für innovative Personalarbeit. Unter dem Titel „Die Welt als Chance“ stellen die WFG für den Kreis Borken, die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld, die Agentur für Arbeit Coesfeld und die Regionalagentur die Beispiele aus dieser und den vergangenen Runden auf der Homepage www.personalarbeit-einfachmachen.de vor.
Im Rahmen einer feierlichen Abschlussveranstaltung bei der Fa. Hagemeister in Nottuln erhielten die Teilnehmer der aktuellen Runde jetzt die Auszeichnung für ihre Ideen und ihr Engagement. Gleichzeitig hatten sie die Gelegenheit, ihre Herausforderungen und ihre Wünsche zur Optimierung des Prozesses an passender Stelle zu adressieren. So war für NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann die Veranstaltung die Münsterland-Station auf seiner Fachkräftetour durch die 16 NRW-Arbeitsmarktregionen. Bei einer Führung durch die Produktion des Klinkerwerks hatte er sich vorab über die Fachkräftesituation vor Ort informiert, bei der anschließenden Abschlussveranstaltung einen Impuls zum Thema gegeben und sich mit Unternehmen unter anderem über die Fachkräftegewinnung aus dem Ausland ausgetauscht.
„Unser Ziel muss sein, alle erwerbsfähigen Menschen in Nordrhein-Westfalen in den Arbeitsmarkt zu integrieren und als Fach- und Arbeitskräfte zu gewinnen. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels können wir auf niemanden verzichten. Aber allein mit den inländischen Potenzialen kann der Mangel nicht mehr aufgefangen werden. Wir brauchen deshalb auch dringend qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland. Ihre Zuwanderung müssen wir wertschätzen und ihnen attraktive Bedingungen bieten. Dazu gehört nicht nur die Anwerbung, sondern auch die erfolgreiche Integration der Menschen in das Arbeitsumfeld und die Gesellschaft insgesamt. Hagemeister leistet hier mit seinem Onboarding-Programm einen wichtigen Beitrag dazu, dass die neuen Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland gut hier ankommen, sich aufgenommen fühlen und auch langfristig bleiben möchten“, so Arbeitsminister Laumann.
#einfach machen zeigt in der fünften Auflage, mit wie viel Engagement und Ideenreichtum die Unternehmen das Thema „Fachkräftegewinnung aus dem Ausland“ angehen und so zu Vorbildern für andere Betriebe werden. Auch viele Beispiele aus dem Kreis Borken beeindruckten die Teilnehmenden. Bei Shopmacher in Gescher z.B. setzt man auf Offshoring in Vietnam, denn gerade in der IT-Branche mache sich der Fachkräftemangel schmerzlich bemerkbar. Shopmacher sieht im Offshoring eine Alternative, um der wachsenden Auftragslage gerecht zu werden. Seit 2017 bucht der Onlineshop-Anbieter vietnamesische Teams und integriert sie dabei genauso ins Team wie deutsche KollegInnen. „Es freut uns, dass die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Borken und auch Coesfeld die Unternehmen der Region zusammenbringt und sich über wichtige Themen wie Möglichkeiten der Fachkräftesicherung austauscht“, lobte Geschäftsführer André Roitzsch.
Andreas Beckhaus vom Landhotel Hermannshöhe holte junge Fachkräfte aus Indonesien nach Deutschland und hat mittlerweile sechs Azubis eine berufliche Heimat und somit zukunftsorientierte Lebensperspektive gegeben. Seit 2018 wurden insgesamt 14 junge Menschen aus Indonesien ausgebildet – aktuell befinden sich 20 Indonesier in allen Lehrjahren in der Koch- oder Hotelfach-Ausbildung. Für das nächste Lehrjahr sind bereits vier neue Azubis angefragt. „Wir haben an diesem Projekt teilgenommen, um zu zeigen, wie man dem Fachkräftemangel entgegenwirken kann und freuen uns, wenn dieses Beispiel andere Unternehmen motiviert diesen Weg auch für sich zu entdecken“, so Beckhaus.
Und auch das machte die Initiative deutlich: Manchmal ergänzen sich zufällige Situationen ideal, so wie z.B. bei Grunewald, bei dem eine Initiativbewerbung eines Iraners passgenau eine Fachkräftelücke in der Fertigung schloss.
„Die Initiative #einfachmachen ist ein sinnvoller Stoß in die richtige Richtung, vor allem würde ich mir aber auch wünschen, dass die Fachkräftesicherung einfacher zu machen wäre“, resümiert Dr. Jörg Detering, Personalleiter bei Grunewald.
Alle Best-Practice-Beispiele der 20 ausgezeichneten Unternehmen zeigen laut Landrat Dr. Kai Zwicker, wie wichtig die Fachkräftegewinnung aus dem Ausland ist, um dem zunehmenden Fachkräftemangel im Kreis zu begegnen.
Die ausgezeichneten Unternehmen aus dem Kreis Borken sind: 2G Energy, Salvia Gebäudetechnik, DRK Borken, Bauverband (mit Gebrüder Brun, Schweers Hoch- und Stahlbetonbau, Heinrich Temmink, Ulrich Bogenstahl, Rheder Klinker- und Fassadenbau, Hilbring & Nienhaus Bau), Shopmacher, Kemper, IT Progress, Landhotel Hermannshöhe, Klinikum Westmünsterland, Grunewald, Augenärzte Gerl & Kollegen.
Diese Unternehmen wurden aus dem Kreis Coesfeld ausgezeichnet: Hagemeister, Stifts-Apotheke Stefan Frie, Christophorus Trägergesellschaft, WECON, ZBN Civil Engineers, Weiling, G+D Elektrotechnik, Wellering Garten- und Landschaftsbau, LetterServiceAgentur.
Alle Best-Practice-Beispiele zu diesen und vielen weiteren Themen der innovativen Personalarbeit wurden veröffentlicht unter www.personalarbeit-einfachmachen.de
Nach dem Motto „Die Welt als Chance“ wurden die verschiedenen Stellhebel zur Rekrutierung und Integration ausländischer Fachkräfte vorgestellt und diskutiert.
Im Beisein von NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann, Landrat Dr. Kai Zwicker und Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr wurden die 20 #einfachmachen-Unternehmen ausgezeichnet.