„Alles, was digitalisiert werden kann, wird auch digitalisiert“- Münsterländer Expertenrunde beim DIALOG Innovation in Borken
Was sind die Auswirkungen der wichtigen Zukunftstrends auf Wirtschaft, Arbeit und Gesellschaft? Wie werden die stets steigenden Kundenbedürfnisse in Zukunft durch neue Produkte und Service bedient? Und welche Relevanz hat das Thema bei den Unternehmen hier in unserer Region?
In einem Impulsvortrag und verschiedenen Praxisberichten präsentierten vier Unternehmer und Entscheider ihre persönlichen Erfahrungen in ihren Unternehmen, die unterschiedlicher gar nicht sein könnten. Auch das Publikum konnte sich interaktiv beteiligen.
Der Keynote-Speaker Markus Schulte vom Verrocchio Institute erklärte gleich zu Beginn, wie sinnvoll es sei, sich mit den Megatrends auseinanderzusetzen. Mit Megatrends meint er zusammengefasstes Wissen über aktuelle Entwicklungen in Echtzeit, die die Wirtschaftswelt beschleunigen. So würden laut einer Studie der Boston Consulting Group 33 Prozent der Unternehmen in fünf Jahren gar nicht mehr bestehen, und durch die extrem hohe Veränderungsgeschwindigkeit müssen sich diese verändern, um zu überleben. Um dem Wandel gerecht zu werden, empfiehlt er den Anwesenden die 70:20:10-Methode. Dabei werden 70 Prozent der Zeit des Unternehmers dem Tagesgeschäft gewidmet, 20 Prozent befassen sich mit den Fünfjahreszielen und 10 Prozent mit den Überlegungen für „Übermorgen“. Wichtig ist dabei, auch die Mitarbeiter mitzunehmen.
Das sieht auch Frank Wessels so. Er hat z.B. einen 3D-Drucker angeschafft und seine Mitarbeiter bei Tenbrink Ladeneinrichtungen eingeladen, zunächst einmal nur damit zu experimentieren. Und das Konzept geht auf. Mittlerweile werden Produktinnovationen für die Einrichtungen über den Drucker hergestellt. Auch Fa. Kemper in Vreden befasst sich schon seit längerem mit Mega-Trends. Einen nennen sie IoM – Internet of Maschinenbau. Björn Kemper möchte in diesem Zusammenhang alles, was digitalisiert werden kann, auch digitalisieren. Dabei hat er sich und seinem Unternehmen ambitionierte Ziele gesetzt. Zwei Drittel aller Produkte sollen in den nächsten Jahren internetfähig sein. Die Marschrichtung hat er dabei klar vor Augen. Konnektive Mitarbeiter, individualisierte, neue Geschäftsmodelle und künstliche Intelligenz sollen dabei behilflich sein. „Es ist enorm wichtig, uns weiter zu entwickeln“, sagt er überzeugt. Die sechs Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung am Stammwerk in Vreden sollen dabei querdenken und haben viele Freiheiten.
Nachhaltigkeit im Fokus
Neben der Digitalisierung ist auch das Thema Nachhaltigkeit ein großer Megatrend. So setzt Andreas Ahler von der Firma Spaleck einen anderen Akzent. Ziel ist es, die Produktion bis 2030 zu 100 Prozent mit CO2-neutralen Technologien anzutreiben. Dieser Innovationstreiber bringt einen wesentlichen Mehrwert in Unternehmen.
Das durch die WFG initiierte und durch die Sparkasse Westmünsterland unterstützte Veranstaltungsformat fand wiederholt großen Anklang. Auch die interaktive Publikumsbefragung wurde gut angenommen. Die eingeblendeten Zwischenergebnisse wie „Münsterlandisierung“, „Individualisierung“, „Nachhaltigkeit“ oder „Predictive Maintenance“ zeigten deutlich, dass die Veranstaltung den Anwesenden viele Impulse mitgegeben hat. „Die Unternehmen sollten im Umgang mit Megatrends nicht im Wettbewerb denken, sondern sich vernetzen“, lautet das Fazit einer Teilnehmerin. Die WFG plant hier auch in Zukunft, den Wissenstransfer in der Region weiter voranzutreiben.
Das Publikum stimmte beim DIALOG Innovation per Handy interaktiv zu Megatrends ab.
Markus Schulte vom Verrocchio Institut erläuterte in seinem spannenden Einführungsvortrag, warum Unternehmen Megatrends berücksichtigen sollten.
Tenbrink-Geschäftsführer Frank Wessels zeigte auf, wie sich Megatrends in die Jahreszielplanung integrieren lassen.
Die Auseinandersetzung mit Megatrends kann zu neuen, innovativen Geschäftsmodellen führen – das zeigte Björn Kemper, Geschäftsführer der Kemper-Gruppe auf.